Einige von ihnen haben mich nicht nur als herausragende Wissenschaftler sondern auch menschlich tief beeindruckt: Durch ihre Persönlichkeit, ihre Hilfsbereitschaft und in einigen Fällen durch die ganz offensichtliche Liebe zu ihrem Beruf und ihren Studenten. Hier denke ich vor allem an den Verfassungsrechtler Günter Dürig und den Zivilrechtler Ludwig Raiser. Intellektuell am anregendsten war für mich Josef Esser. Urheber- und Wettbewerbsrecht hörte ich bei Erich Lichtenstein – nicht ahnend, daß ich später in seine Stuttgarter Rechtsanwaltskanzlei eintreten würde.

Im Studienführer der Eberhard-Karls-Universität Tübingen von 1968 schrieb Günter Dürig im Namen der Juristen an die Abiturienten und Studienanfänger u. a. Folgendes:

„Die Professoren und Assistenten der Rechtswissenschaftlichen Abteilung heißen Sie herzlich willkommen und gratulieren Ihnen zu dem Entschluss, Rechtswissenschaft zu studieren. Diese Zeilen wollen Ihnen bei Ihrem ersten Gehversuch in einem Gebiet helfen, von dem Sie von der Schule her erfahrungsgemäß gar keine Vorstellung haben.

Wir wissen ganz genau, dass Sie im Zweifelsfall auf dem ‚Subtraktionsweg’ zum Jurastudium gelangt sind: Man kann kein Blut sehen, war in Mathematik nicht stark, will nicht Studienrat werden, usw. und nachdem man die entsprechenden Fakultäten negativ abgehakt hatte, blieb die Jurisprudenz übrig. Trösten Sie sich – so sind schon Leute Juristen geworden, die später in Staat, Recht und Gesellschaft zu den größten unseres Faches gehörten. ...

Die landläufige Vorstellung, Sie hätten jetzt eine fürchterliche Durststrecke fachlicher Trockenheit und blutleeren Formelkrams vor sich, werden wir Ihnen widerlegen. ....

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